1487 August 10, Nürnberg. Kaiser Friedrich III. erteilt den „Meistern des Schwerts“ ein Privileg bezüglich ihrer Bezeichnung, der Haltung von Fechtschulen, Prüfung und ihrer selbständigen Organisation, bei Pön von 10 Mark lötigen Goldes.

Signatur

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Rep. 7 (Ugb A 69) No. 1

Trankskription

Erstellt von  Werner Ueberschär und Daniel Burger

„Wir Friderich von Gottes gnaden Römischer keyser, zuallenn zeitten merer des reichs, zu Hungern, Dalmacien, Croacien etc. kunig, herzog zu Osterreich, zu Steir, zu Kernndten und zu Crain, grave zu Tyrol, bekennen offenlich mit diesem brieve und tun kunt allermeniclich, daz wir in den meistern des swerts dise sonnder gnad getan und ine gegönnt und erlaubt haben, tun, gönnen und erlauben in auch von Römischer keiserlicher macht wissenlich in craft diss briefs: Also daz nu hinfür allennthalben in dem heiligen reiche sich nyemannd ein meister des swerts nennen, schul halten, noch umb gelt lernen sol, er sey dann zuvor von den meistern des swerts in seiner kunst probirt und zugelassen; das sy auch yezuzeitten, wann in das gefellig sein will, einander in unser und des heiligen reichs stetten tag setzen, einen obern unnder inen erwelen und kyesen, und daselbs irer menngel und geprechen zufürkomen nach irer pessten verstenntnuß, ordenung und satzung, die bey zimlichen penen und pussen zuhalten und zuvolziehen, machen, setzen und fürnemen, und alle, die so unnder inen dawider hanndeln wurden, darumb nach zimlichkeit straffen und pussen sollen und mogen von allermeniclich unverhindert, doch unns und dem heiligen reiche an unnserer oberkeit und sunst meniclich an seiner gerechtigkeit unvergriffenlich und unschedlich. Und gebietten darauf allen und yeglichen unnsern und des heiligen reichs churfürsten, fürsten geistlichen und geltlichen, prelaten, graven, freyen herrn, rittern, knechten, hauptlewtten, vizthumben, vögten, phlegern, verwesern, amptlewtten, schultheissen, burgermeistern, richtern, reten, burgern und gemeinden und sunst allen anndern unnsern und des reichs unnderthanen und getrewen, in waz wirden, stattes oder wesens die seien, ernstlich mit disem brief, daz sy die obgenannten meister des swerts, so yzo seien oder kunffticlich werden, an den vorgeschriben unsern keyserlichen gnaden gennung und erlawbung nicht hindern noch irren, sonnder sy die obernanter massen gernlich gebrauchen, geniessen und gennzlich dabey bleiben lassen und hiewider nit tun noch yemannd zutund gestatten in dhein weise, als lieb einem yeglichen sey unnser und des reichs swere ungnad, und darzu ein pene, nemlich zehen marckh lottigs goldes zuvermeiden, die ein yeder, soofft er frevenlich hiewider tette, unns halb in unnser und des reichs camer und den andern halben teil, den vorgemelten meistern und iren nachkomen unableßlich zubezalen verfallen sein sol. Mit urkund diss briefs besigelt mit unnserm keiserlichen anhangendem insigel, geben zu Nurmberg am zehennden tag des monets augusti nach Cristi gepurt vierzehenhundert und im sybenundachzigisten, unnser reiche des Römischen im achtundvierzigisten, des keiserthumbs im sechsunddreissigisten und des Hungerischen im newnundzwanzigisten iarenn.
Ad mandatum domini imperatoris.“

Über das Dokument

Kanzlei-/Rückvermerke: „[Registratura] Mathias Wurm“ (15. Jh.) – „N. 1“ (17./18. Jh.) – „Kaiser Friderichs Privilegium den Meistern des Schwerts gegeben den 10. Augusti Anno 1487. Uglb A 69 Nro. 1“ (18./19. Jh.?) – „Uglb. U 69“ (18./19. Jh.) – Archivstempel (20. Jh.).

Ausf., dt., Perg., 1 Siegel (von rotem Wachs, mit Rücksiegel) an Pressel anhängend. – LO: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (vormals Stadtarchiv), Fechtergesellschaften der Marxbrüder und Federfechter: Akten des Rates, Ugb. A 69 Nr. 1.

Druck: Lünig, Johann Christian: Das Teutsche Reichs-Archiv. Pars Generalis, Leipzig 1710, Teil 1, S. 566f.; Huhle, Henner / Brunck, Helma (Bearb.): 500 Jahre Fechtmeister in Deutschland. Ältester privilegierter Berufsstand (Kleine Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main 34), Kelkheim 1987, S. 29. – Regest: Chmel: Regesta Friderici, Nr. 8127; Heinig, Paul-Joachim (Bearb.): Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440-1493). Nach Archiven und Bibliotheken geordnet. H. 4: Die Urkunden und Briefe aus dem Stadtarchiv Frankfurt am Main (Regesta Imperii XIII Heft 4), Wien u.a. 1986, Nr. 958.