Die Begrifflichkeiten um “Stangenwaffen” sind ebenso vielfältig wie die tatsächlichen Ausprägungen. Von der Bartaxt bis zur Turnierlanze findet sich historisch jede denkbare Form, die eine Spezialisierung zwar ermöglicht, aber für die Produzenten der historischen Fechtbücher sinnfrei erschien.

Joachim Meyer legt in seinem “1600” Fechtbuch eine Fechtlehre in fünf Büchern und sieben Waffen nieder. Die Stangenwaffen sind das letzte Buch und umfassen drei Waffen, die Halbe Stange, die Hellebarde und den Langen Spieß. Jede dieser Waffenarten stand zu Joachim Meyers Zeiten für eine oder mehrere Kriegswaffen, und man kann sein Buch daher als einen Grundlagenkurs für die Waffenausbildung. Zuvor zeigen die Fechtbücher früherer Autoren ebenfalls eine große Vielfalt der Stangenwaffen, die exemplarisch an einer Art gelehrt wurden.

Diese drei langen Waffen, die Halbe Stange, die Hellebarde und der Langen Spieß umfassen einen sehr breiten Bereich der Kampfkunst. Die Grundlage für alle Stangenwaffen ist die Halbe Stange.

Die “Ganze Stange” ist der Lange Spieß mit einer Länge zwischen 4,5 bis 5,5 Metern. Diese Waffe kann man aus praktischen Gründen als eine geteilte betrachten. Also bestehend aus zwei Teilen, zwei Halben Stangen, von denen eine mit einer Speerspitze versehen ist. Die Hellebarde besitzt ein Axtblatt oder eine Messerschneide, oder in sehr besonderen Formen wie die Partisane eine Speerspitze mit breiter Querstange. Die Spezialisierung in den Ausprägungen der Hellebarden ist weitaus größer als in der Benutzung der Halben Stange oder dem Langen Spieß. Während Chinesische Fechtkunst mit Speer und Langstock den Europäischen ähneln, finden sich große Unterschiede in der Benutzung einer “deutschen” Hellebarde mit Axtblatt und der “italienischen” Partisane.

6 1/2 Huten Langstock Form bei Joachim Meyer

Joachim Meyers Fechtlehre für den langen Spieß besitzt sechs und ein halbe Hut. Das ist eine ungewöhnliche Zahl und benötigt etwas Erläuterung. Eine Stangenwaffe besitzt zwei Enden, die ohne Spitze gleichwertig sind und beide „Ort“ genannt werden. Der vordere Ort wird oft mit einer Spitze versehen und ist grundsätzlich das Ende, mit dem gestochen wird…. Weiterlesen →

Zusammensteckbaren Langen Spieß selber bauen

Der Lange Spieß in den Fechtquellen aus dem 16. Jahrhundert wie bei Joachim Meyer gesehen (die Figuren hinten im Bild), hat eine Länge von 4-5 Metern. Dies ist ein langes Stück Holz, daß kaum transportierbar ist. Leider wird diese wichtige Waffe der „Spießer“ und Landsknechte kaum geübt. Im Folgenden eine kurze Anleitung für das Herstellen… Weiterlesen →