Ein Messer offen bei sich zu tragen, war nicht nur praktisch für den Verzehr von Speisen. Es stellte auch einen Statussymbol als wehrhafter und freier Mensch dar. Der mittelalterliche „Degen“ (Englisch „Dagger“) insbesonders war eine für den Kampf geschmiedeter Dolch mit ausgeprägter Stichklinge. Der freie Mann und Bürger konnte diese anstelle des oftmals zu Tragen verbotenen Schwertes als Symbol gürten. Später wurde aus dem mittelalterliche Degen der Hofdegen des höher gestellten Mannes, im Englischen daher Smallsword (kleines Schwert) genannt. Der Zusammenhang zwischen Statusysmbol und Waffe wird damit deutlich. Der Dolch war somit das kleine Schwert für den freien Mann, der aus sozialen oder juristischen Gründen, sein Schwert in dem gegebenen Umfeld nicht trug.
Wie kaum eine andere Waffe wurde der Dolch individualisiert und drückte Herkunft und Stand aus. So kann man anhand des Dolches über die dargestellte Person deutliche Aussagen treffen. In dem deutschsprachigen Raum waren vier besondere Dolchformen im Spätmittelalter üblich.
Der Scheibendolch (bevorzugt im Dolchkampf mit Rüstung) ist eine reine Stichwaffe.
Der Nierendolch (bevorzugt im Bloßkampf) eine meist zweiseitig rasiermesserscharf geschliffene Schnitt- und Stichwaffe.
Der Schweizerdolch besaß eine relativ breite zweiseitig geschliffene Klinge mit breitem Knauf.