Das Lange Messer wird grundsätzlich mit einer Hand gehalten. Die Hand befindet sich etwa 2-3cm von der Kreuzstange entfernt. Der Daumen wird frei bewegt, meist befindet er sich aufgestellt auf der Seitenkante des Griffs. Er kann sich beim Stich aber auch hinter die Kreuzstange bewegen oder beim Winden oder Stürzen auf der Fläche ausstrecken.  Bewegt sich der Daumen, so verändert sich auch die Lage des Griffs in der Hand. Der Griff rollt ein wenig und verändert somit seine Lage. Dabei hilft der viereckige Querschnitt des Griffs.

Der Griff wird grundsätzlich nicht mit beiden Händen gegriffen. Nur wenige Fechtsituationen machen das sinnvoll, da es die Reichweite verkürzt.

Daumen hoch oder runter?

Das Messer wird in verschiedenen “Daumengriffen” gehalten. Der Daumen wechselt stufenlos zwischen den folgenden vier Positionen:

  • Hammergriff
    Der Daumen liegt den Fingern gegenüber, sie bilden ein “O” und werden fest um den Griff gelegt.
  • Flacher Griff
    Der Daumen befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite der Finger und ruht auf der flachen Seite der Klinge oder des Griffs.
  • Kanten-Griff
    Der Daumen liegt auf dem Grat (etwa 45° zum Querbalken) des Griffs. Die meisten Griffe von langen Messern sind im Querschnitt des Griffs nicht rund. Sie haben also ein Quadrat mit vier “Graten”. Der Daumen wird auf die gegenüberliegende Seite der Finger gelegt.
  • Säbelgriff:
    Der Daumen befindet sich senkrecht auf der Rückseite des Griffs vor der Querstange (französischer Fechtgriff).

Die Daumenpositionen sind fließend, aber selten finden wir den typischen Hammergriff. Dieser findet sich in den Abbildungen nur in der “Ausholbewegung” zu Beginn eines Schlages, der mit der kurzen Kante endet, oder einer Bindung, die eine Drehung des Handgelenks erfordert.

Der Kantengriff ist bei vielen Schlägen zu finden, bei Stößen der Säbelgriff. Durch die hohe Geschwindigkeit des Wechsels der Daumenposition vom Säbelgriff zum Flachen Griff über den Kammgriff, durch den ständigen Wechsel von Schlägen und Stößen nimmt der Daumen kaum eine exakte Position ein. Fast immer ist der Daumen nicht vollständig ausgestreckt. Diese Position ermöglicht eine “Abstützung” der Klinge und schützt den Daumen im richtigen Winkel der Klinge sehr gut durch die Querstange. Dies hat zwei Konsequenzen:

a) Das Messer wird hauptsächlich von den vier Fingern gegen die Handfläche gehalten. Der Daumen unterstützt die Aktion nur auf “Kontakt”.

b) Klingenkontakt ist immer mit der Schneide der Waffe erwünscht. Nur wenn der Daumen auf der Klinge liegt, wird der Klingenkontakt auf der Fläche der gegenüberliegenden Seite des Daumens gesucht.

Diese “Daumengriffe” entsprechen den Abbildungen und haben sich in der Praxis als sinnvoll und hilfreich erwiesen. Generell ist die genaue Position der Hände und Finger in den Abbildungen mit Vorsicht zu genießen, da sie oft Eleganz ausdrücken wollen und durch die Unfähigkeit der Künstler, die richtige Haltung darzustellen, verfälscht werden können. Insgesamt sind diese Illustrationen jedoch erstaunlich genau und hilfreich bei der Ausführung der Techniken.

Was macht die linke Hand mit dem Langen Messer?

Die Linke Hand ist der Feind der rechten Hand. Auch wenn die rechte Hand die Waffe führt, so ist diese nicht ungefährdet. Sowohl der Rücken, wie Kreuzstange und Griff des Langen Messers sind vollkommen ungefährlich für das Greifen. Auch eine vollkommen ausgestreckte Klinge bietet keine Gefahr für ein schnelles Zugreifen.

Die Linke Hand befindet sich auf dem Rücken und nicht vor der Brust. Das hat den einfachen Grund, dass die meisten Aktionen von Außen (also von links nach rechts) in der bevorzugten Hieb- und Stichrichtung des Gegners erfolgen, auf dass man nicht in die heruntersausende Schneide greift. Auch wird man das eigene Messer in der verkürzten Haltung (Griff in die eigene Klinge mit Links) eher von Außen, denn von Innen führen. Nur wenn eine Aktion es notwendig macht, die von Innen nach Außen geht, so soll man die Hand auf die Brust bewegen und zwar in einer verwendeten Art, dass die Handinnenseite nach Außen zeigt.