spiess1Der Lange Spieß in den Fechtquellen aus dem 16. Jahrhundert wie bei Joachim Meyer gesehen (die Figuren hinten im Bild), hat eine Länge von 4-5 Metern. Dies ist ein langes Stück Holz, daß kaum transportierbar ist. Leider wird diese wichtige Waffe der „Spießer“ und Landsknechte kaum geübt. Im Folgenden eine kurze Anleitung für das Herstellen eines Langen Spießes zu Übungszwecken.

Der Lange Spieß besteht aus einem Griffstück aus Stahlrohr und einem Holzteil, die Materialkosten sind etwa 50 Euro.

Das Griffstück/ der Griffschaft ist ein V2A Rohr von 42mm Durchmesser (Korn 320), 2 Meter lang. Dieses lässt sich im Baumarkt bestellen, bzw. auch in größeren Baustoffhandel direkt kaufen. Der Preis liegt unter 30 Euro.

Die Spitze ist ein Kieferrundholz (auch Rundhandlauf genannt) von 2,4 Metern Länge und 35mm Durchmesser. Dieser Baumarktartikel kostet ca. 15 Euro. Die Kieferrundhölzer sind extrem leicht ersetzbar und können überdies als halbe Stange gefochten werden. Um zu verhindern, dass das Kieferrundholz splittert und bricht, wird es überkreuz vollständig mit Klebeband (sog. Gaffa-Tape oder Panzertape) umwickelt (Kosten 5 Euro). Das Rundholz wird nun in das Rohr eingesteckt. Die Passung ist 30cm tief – man kann mit dem Isolierband mit zwei Lagen zusätzlicher Wicklung eine brauchbare Passung einstellen. Die Einstecktiefe sollte etwa 30cm betragen. Damit ist der fechtbare Lange Spieß 4,1 Meter lang. Der Schwerpunkt liegt optimal in der linken Hand, wenn der linke Arm ausgestreckt ist und die rechte Hand den hinteren Ort greift. Durch den V2A Griffschaft und die Gesamtlänge ist die Übungswaffen nur für Üben im Freien geeignet. Die Grundübungen von Meyer sind – wie zu erwarten – extrem anstrengend und ein optimales funktionales Kraftüben (wie heute noch im Taiji Quan mit den Gan, einem langen Übungsspieß).